Wasserstraßen

Die Elbe-Seitenkanal

Der 115 km lange Elbe-Seitenkanal (ESK) ist ein Kind des Kalten Krieges: Er wurde 1968 bis 1976 von der damaligen westdeutschen Regierung gebaut, um eine Verbindung zwischen Mittellandkanal und der Elbe bei Hamburg herzustellen, ohne den Weg über Magdeburg durch die DDR nehmen zu müssen. Zugleich wurde er als Panzerhindernis gegen den Warschauer Pakt konzipiert. Heute hat der Elbe-Seitenkanal zusätzlich die Funktion, der Schifffahrt eine Ausweichmöglichkeit zu bieten, wenn die Elbe unterhalb von Magdeburg Niedrigwasser führt. Er zweigt westlich von Wolfsburg vom Mittellandkanal nach Norden ab und mündet bei Lauenburg in die Elbe.
Um die 61 Meter Höhenunterschied zwischen dem Mittellandkanal und der Elbe zu bewältigen, hat man zwei ingenieurtechnische Besonderheiten gebaut: Herausragend ist das Schiffshebewerk Lüneburg-Scharnebeck, das 38 Meter Höhe überwindet. Optisch weniger spektakulär, aber aus wasserbaulicher Sicht bemerkenswert ist die Schleuse Uelzen mit immerhin 23 Meter Höhenunterschied. Sie ist als „Sparschleuse“ konzipiert – das heißt, dass das Wasser beim Absenken des Wasserspiegels in der Schleusenkammer nicht einfach durch Klappen in den Toren („Schütze“) in den unteren Kanalabschnitt abfließt, sondern abgepumpt und gespeichert wird, um beim nächsten Schleusungsvorgang den Wasserspiegel in der Kammer wieder anzuheben.

Das Schiffshebewerk bei Lüneburg ist heute allerdings auch ein Engpass: Die Tröge wurden beim Bau für das damals übliche „Europaschiff“ (85 Meter Länge) ausgelegt und haben daher nur 100 Meter Nutzlänge – viel zu wenig für die heute bis zu 135 Meter langen Frachter oder gar 185 Meter langen Schubverbände. Daher wird seit einigen Jahren ein Ersatz als Schleuse mit 225 Metern Nutzlänge geplant.

Befördert werden auf dem Elbe-Seitenkanal vor allem Erz (für das Stahlwerk Salzgitter), Kohle, Mineralölprodukte und Agrargüter. Hervorzuheben ist, dass auch eine der wenigen regelmäßigen Containerlinien im norddeutschen Kanalnetz den Elbe-Seitenkanal nutzt, nämlich die Linie Braunschweig-Hamburg. Fahrgastschifffahrt spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Kurz & Kompakt

  • RLänge: 115 km
  • RSchiffbare Kilometer in Deutschland:: 115 km
  • RBinnenwasserstraße-Klassifizierung: Vb (Schubverbände bis zu 185 Meter)
  • RWichtige deutsche Häfen: Lüneburg, Uelzen und Wittingen

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