Wasserstraßen

Das Westdeutsche Kanalnetz

Das Wachstum der Montainindustrie des Ruhrgebiets ist ohne die Wasserstraße kaum denkbar: Erz musste herangeschafft werden, Steinkohle von den Gruben zu den Hüttenwerken transportiert werden, und fertige Eisen- und Stahlerzeugnisse in alle Welt verschifft werden. Aus dieser Zeit stammt das „Westdeutsche Kanalnetz“:

  • im Norden der rund 60 km lange Wesel-Datteln-Kanal (WDK) vom Niederrhein bis zum Wasserstraßenkreuz bei Datteln;
  • parallel dazu im Süden der 45 km lange Rhein-Herne-Kanal (RHK) von Duisburg nach Herne;der insgesamt rund 223 km lange Dortmund-Ems-Kanal (DEK) von Dortmund über Herne und Datteln Richtung Münster und Papenburg (Ems);
  • als östlichster Zweig der 47 km lange Datteln-Hamm-Kanal (DHK), der bei Hamm-Uentrop endet.
Der Wesel-Datteln-Kanal erschließt seit 1931 das nördliche Ruhrgebiet. Er ist Durchgangswasserstraße für Schiffe, die vom Rhein kommend über das Kanalkreuz Datteln das östliche Ruhrgebiet am Datteln-Hamm-Kanal erreichen wollen oder weiter in Nordrichtung über den Dortmund-Ems-Kanal zum Mittellandkanal fahren.

Der Rhein-Herne-Kanal wurde 1914 fertiggestellt und führt mitten durch damals bereits aufgeschlossene bzw. noch zu erwartende Abbaufelder des Steinkohlenbergbaus. Die bis heute hohe Dichte von öffentlichen Häfen und Werkshäfen entlang des Kanals erzeugt einen entsprechend starken Ziel- und Quellverkehr.

Der Dortmund-Ems-Kanal verbindet seit 1899 – anfangs noch als isolierte Süd-Nord-Wasserstraßenachse – das Ruhrgebiet mit der Nordsee im Bereich der Emsmündung. Heute ist er auch ein Kernelement der Ost-West-Wasserstraßenachse vom Rhein bis zur Oder, denn zwischen Rheine und Ibbenbüren zweigt der Mittellandkanal Richtung Osten ab. „Kanal“ im Sinne einer künstlichen Wasserstraße ist der DEK bis zur Schleuse Herbrum südlich von Papenburg.

Der Datteln-Hamm-Kanal wurde von 1910-1914 zur Wasserversorgung des Dortmund-Ems-Kanals und des Rhein-Herne-Kanals gebaut. 1933 wurde der Kanal bis Uentrop/Schmehausen verlängert. Mehrere Kraftwerke nutzen das vorhandene Wasserdargebot und die Umschlagsmöglichkeiten.

Auf dem Westdeutschen Kanalnetz wird so ziemlich alles befördert, was sich für das Binnenschiff eignet – von Kohle über Erz, Metallprodukte und chemische Erzeugnisse bis hin zu Großraum- und Schwertransporten. Lediglich der Containertransport leidet darunter, dass die Brückendurchfahrtshöhen vielerorts nicht ausreichen, um Container zwei- oder gar dreifach zu stapeln.

Die Fahrgastschifffahrt spielt nur eine untergeordnete Rolle. Ausflugsschiffe verkehren im Hafen Dortmund und rund um das (stillgelegte) historische Schiffshebewerk Henrichenburg. Gelegentlich queren Flusskreuzfahrtschiffe das Westdeutsche Kanalnetz auf dem Weg vom Rhein nach Osten und umgekehrt.

Kurz & Kompakt

  • RLänge Wesel-Datteln-Kanal: 60 km
  • RWichtige deutsche Häfen: Marl, Lippe, Voerde und Wesel
  • RLänge Rhein-Herne-Kanal: 45 km
  • RHäfen: Bottrop, Castrop-Rauxel, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Oberhausen, Rechklinghausen und Wanne
  • RLänge Dortmund-Ems-Kanal: 223 km
  • RHäfen: Datteln, Dortmung, Dörpen, Emden, Ibbenbüren, Lathen, Leer, Haren, Lingen, Meppen, Münster und Papenburg

  • RLänge Datteln-Hamm-Kanal: 47 km
  • RHäfen: Hamm, Lünen, Uentrop und Waltrop
  • RBinnenwasserstraße-Klassifizierung: IV (Schiffe bis 85 Meter), Vb (Schubverbände bis zu 185 Meter)

Weblinks