Wasserstraßen

Berliner Gewässer

Der Großraum Berlin ist heute die am besten durch Wasserstraßen erschlossene Region Deutschlands. Elf schiffbare Wasserstraßen mit fast 200 km Länge durchziehen Berlin und das unmittelbare Brandenburger Umland. Das geht bis ins Mittelalter zurück, als die Flüsse die einzige Möglichkeit waren, das sumpfige Gelände zu durchqueren und zu erschließen. Im Zeitalter der Industrialisierung, als Berlin binnen weniger Jahrzehnte von einer Ansammlung kleiner Orte zu einer Millionenstadt anwuchs, waren es die Wasserwege, die es ermöglichten, Baustoffe und Nahrungsmittel bis mitten in die Stadt zu bringen. Damals wurde der Satz „Berlin wurde aus dem Kahn erbaut“ geprägt. Heute strebt die Stadt an, die Wasserstraßen – einziger Verkehrsweg mit freien Kapazitäten – wieder für die innerstädtische Güterversorgung nutzbar zu machen.
Sichtbarste Wasserstraße ist die Spree, die sowohl durch die historische Mitte im Osten als auch die „City West“ (Charlottenburg, Tiergarten, Wilmersdorf) fließt. Sie ist ein Hotspot für die Ausflugsschifffahrt, da sie an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. In der Hochsaison können bis zu 70 Schiffe pro Stunde gezählt werden. Im Osten weitet sich die Spree zu seeartigen Wasserflächen aus.

Die Havel durchfließt Berlin im Westen und weitet sich dort ebenfalls stellenweise zu seeartigen Wasserflächen aus. Der bekannteste dieser Seen ist der Wannsee.

Die gewerbliche Güterschifffahrt nutzt wegen der engen Kurvenradien der Spree zur südlichen Umfahrung des Stadtzentrums vorrangig den Teltowkanal, der bei Potsdam von der Havel abzweigt und südlich von Köpenick in die Dahme bzw. Spree einmündet. Für Fahrgastschifffahrt und private Freizeitschifffahrt ist der in weiten Teilen parallel zur Spree verlaufende Landwehrkanal besonders attraktiv. Im Südosten erschließen einige weitere Kanäle diverse Werkshäfen.

Berlins größter landeseigener Hafen, der Westhafen, wird zum einen über den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal im Norden erreicht. Dieser zweigt bei Spandau von der Havel ab und mündet am Hauptbahnhof in die Spree. Zum anderen ist er über den Westhafenkanal angebunden, der in Charlottenburg von der Spree abzweigt und am Westhafen in den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal einmündet. Eine Nord-Süd-Querverbindung zwischen Westhafenkanal und Stadtspree stellt der Charlottenburger Verbindungskanal her.

Ein Kuriosum ist der Havelkanal, der östlich von Potsdam von der Havel nach Norden abzweigt und nördlich von Spandau wieder in die Havel mündet: Sein Bau wurde 1951 begonnen, damit die DDR-Binnenschifffahrt nicht durch Westberlin fahren musste.

Kurz & Kompakt

  • RLänge: 200 km
  • RSchiffbare Kilometer in Deutschland: 200 km
  • RBinnenwasserstraße-Klassifizierungen von III bis Vb (Schubverbände bis zu 185 Meter)
  • RHäfen: Westhafen, Spandauer Südhafen

Weblinks